14-18 – Der Erste Weltkrieg aus der Sicht der Animationsfilmer

Das Programm 14-18 ist aus dem gemeinsamen Bedürfnis dreier Animationsfilmfestivals – Anima Bruxelles, Festival International du Film d´Animation d´Annecy und Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart – entstanden, den Opfern dieses Krieges auf ihre Weise zu gedenken.

 

 

Es war vorbei, es sollte nie wieder passieren. Es war der Letzte, ja, der Letzte. 19 Millionen Tote, darunter nahezu die Hälfte zivile Opfer, Städte in Trümmern, zerstörte Landschaften…Der Erste Weltkrieg war der erste moderne Krieg, mit seinem Giftgas, seinen Panzern und seinen Proletariersoldaten, die mit ihren Füßen im Schlamm der Gräben steckten. Der „Letzte der Letzten“ hat Schriftsteller inspiriert, Filmemacher, Maler, von 1918 an in einem fort bis heute. Auch die Animationsfilmer mischten sich ein, etwa mit den neun in diesem Programm gezeigten Filmen, die alle vom „Großen Krieg“ inspiriert sind. Es sind lyrische, ironische, empörte, angewiderte Arbeiten, ein riesiges Thema aus neun verschiedenen Blickwinkeln. Es sind Geschichten darüber, die Geschichte nicht zu vergessen.

Philippe Moins, Kurator

FRI 25.4. // 7 PM // METROPOL 3

Lettres de femmes
Le Jour de Gloire

01     

Lettres de femmes
Augusto Zanovello, Frankreich 2013, 11:00 min.

02     

Poppy
James Cunningham, Neuseeland 2009, 10:37 min.

03     

War Game
Dave Unwin, Großbritannien 2002, 29:00 min.

04     

La Tranchée
Claude Cloutier, Kanada 2010, 6:52 min.

05 

Lien
Julien Chanson,Carole Cyrille, Thomas Adam,

Yancouba Dieme (Supinfocom), Frankreich  2001, 6:31 min.

06

Trois petits points
Lucrèce Andreae, Alice Dieudonne, Tracy Nowocien,

Florian Parrot, Ornélie Prioul, Rémy Schaepman (Gobelins),

Frankreich  2010, 3:35 min.

07

Le Jour de Gloire
Bruno Collet, Frankreich 2007, 6:30 min.

08   

De si près
Rémi Durin, Frankreich/Belgien 2009, 13:00 min.

09     

La Détente
Pierre Ducos, Bertrand Bey, Frankreich 2011, 8:30 min.

Animation & War: Der „Große Krieg“ in historischen Dokumenten und zeitgenössischen Reflexionen

Das Programm “Animation & War” kombiniert historische Animationen mit heutigen künstlerischen Reflexionen zum Thema Erster Weltkrieg und Krieg im Allgemeinen. In den historischen Filmen kreist alles um die Figur des „John Bull“: der Personifizierung Großbritanniens. Während der britische Film „John Bull’s Animated Sketchbook No. 15“ ironisch den Topos aufgreift, versucht die deutsche Propaganda „John Bull“ als Imperialisten zu charakterisieren und wirbt für Kriegsanleihen für die deutsche Kriegsmaschinerie.
In vielen Animationsfilmen der letzten 20 Jahre kommt das Motiv des Schützengrabens wieder verstärkt zum Tragen, das fast schon mythisch überzeichnet wird. Der Schützengraben und die unerbittliche Materialschlacht scheinen zum Symbol des „Großen Krieges“ geronnen zu sein – so auch in Andy Kaisers „Friendly Fire“, wo der Mensch und Soldat selbst zum Material wird, das zunehmend im Morast versinkt.
Nicht nur seit Norman McLarens Oskar-gekröntem Film „Neighbours“ beschäftigen sich viele Animationsfilme auf universeller Ebene mit dem Wahnsinn des Krieges. Gerade dem künstlerischen Animationsfilm gelingt es wie keinem anderen Medium, ein verdichtetes Bild für die Absurdität und sinnlose Grausamkeit des Krieges zu schaffen.

Prof. Ulrich Wegenast, Kurator

DO 24.4. // 19 UHR // METROPOL 3

Herstory
Yellow Cake

ANIMATION & THE GREAT WAR

01
Das Säugetier
Robert Leonhard, Deutschland 1917, 8:00 min.

02
John Bull
Deutschland 1917, 4:00 min.
Produktion für 7. Kriegsanleihe

03
Ein Boxkampf mit John Bull
Deutschland 1917/18, 3:00 min.
Produktion: Vaterländischer Filmvertrieb

04
John Bull’s Animated Sketchbook No. 15
Großbritannien 1916, 8 min.
Production: Cartoon Company

05
The Sinking of the Lusitania
Winsor McCay, USA 1918, 12:00 min.

06
Friendly Fire
Andy Kaiser, Deutschland 2008, 7:30 min.

07
Gloria Victoria
Theodore Ushev, Kanada 2013, 6:57 min.

ANIMATION & WAR

08
Pleasures of War
Ruth Lingford, Großbritannien 1998, 11:10 min.

09
Herstory
Kim Jun-Ki, Südkorea 2011, 11:00 min.

10
Yellow Cake
Nick Cross, Kanada 2009, 8:33 min.

11
Patience of the Memory
Vuk Jevremovic, Deutschland, Spanien 2008, 6:45 min.

12
Sefr Darajeh
Zero Degree
Omid Khoshnazar, Iran 2005, 8:00 min.

13
Sumpf
Gil Alkabetz, Deutschland 1991, 10:45 min.

14
Kolac
The Cake
Daniel Suljic, Kroatien 1997, 8:00 min.