Jurys

Fast dreißig Jahre lang schuf, schrieb und zeichnete Steven Appleby obsessive, surreale und persönliche Comicstrips für zahlreiche Zeitungen, darunter: New Musical Express, The Guardian, The Observer, The Times,
The Telegraph, Die Zeit und Frankfurter Allgemeine Zeitung. Außerdem hat er eine BBC-Hörspielserie geschrieben, seine Figur Captain Star für das Fernsehen animiert, rund 30 Bücher veröffentlicht, Gemälde und Drucke in zahlreichen Ausstellungen ausgestellt, Zeichnungen für das Cover des Pixies-Albums „Tromp Le Monde“ beigesteuert und seine geheime Welt als Musical „Crocs in Frocks“ auf die Bühne gebracht. Sein neuestes Buch „Dragman“ wurde im Vereinigten Königreich, in Amerika, den Niederlanden, Deutschland und Frankreich veröffentlicht, wo es 2021 auf dem Comicfestival in Angoulême den Prix Spécial du Jury gewann. Steven lebt seit 2008 Vollzeit als Trans-Person.

Renaud Armanet ist Regisseur für Animation und Fiktion und Ausbilder an renommierten Filmschulen. Zudem ist er als Musiker und Komponist tätig. Um unabhängig zu sein und seine kreative Freiheit zu schützen, gründete er tigoboANIMATIONstudios, wo er Filme vom Drehbuch bis zur Musikkomposition kreiert. Seine Arbeiten liefen erfolgreich bei zahlreichen Filmfestivals weltweit. Die Produktion eines animierten TV-Specials mit France Télévisions ist derzeit in Arbeit. Mit seiner Schule für Bild und Ton, der Tigobo Art School, möchte er anderen Künstler*innen helfen, ihre eigene künstlerische Ausdruckform zu finden. Armanet veröffentlichte mehrere Musikalben (u.a. „FARIDOG“ in Kollaboration mit Künstler*innen des Cirque du Soleil), organisierte ARnimaTion-Ausstellungen in Cannes und organisiert zusammen mit Flavie Darchen die Veranstaltung „Meet Ze Artists“ in Cannes. Auf Basis dieser Erfahrung gründete er 2021 das erste Animationsfilmfestival in Cannes.

Joanna Quinn entdeckte die Animation an der Middlesex University London, bei einem Bachelor-Studium in Grafikdesign. Ihr Abschlussfilm „Girls Night Out“, eine brillant einfache und humorvolle Riposte auf den Machismo und eine Zelebration ungehemmter weiblicher Sexualität, machte das Publikum mit der Figur der Beryl bekannt und brachte Joanna Quinns Animationskarriere in Gang mit dem Gewinn von drei bedeutenden Preisen in Annecy. Die einzigartige, einprägsame Figur der Beryl wurde zum Mittelpunkt von zwei weiteren Filmen: von „Body Beautiful, Dreams & Desires – Family Ties“ und ihrem jüngsten, BAFTA und OSCAR®-nominierten Film „Affairs of the Art“. Joanna Quinns Filme haben so gut wie jeden wichtigen internationalen Preis gewonnen, darunter BAFTAs, Emmys sowie drei OSCAR®-Nominierungen. Joanna Quinn ist eine engagierte Pädagogin und hat Ehrenstipendien und Doktortitel von vier Universitäten im Vereinigten Königreich erhalten, darunter das
Royal College of Art.

Thomas Renoldner wurde 1960 in eine katholische Arztfamilie in der Stahlstadt Linz geboren und flüchtete bereits in seiner Jugend – unter anderem infiziert durch subkulturelle Freiräume der Linzer Stadtwerkstatt – in die Fantasiewelt der Kunst: Zeichnung, Malerei, Musik, Installation und Performance waren seit 1976 seine Betätigungsfelder, die sich später im Medium Film zusammenfügten. Bis heute sind rund 25 Kurzfilme in den Bereichen Experimental- und Animationsfilm, Musikvideo und Dokumentarfilm entstanden. Sein letzter Film „DONT KNOW WHAT“ wurde bei 100 Festivals gezeigt und erhielt 25 Auszeichnungen. Außerdem ist er Kulturarbeiter, Kurator, Festivaldirektor, Workshopleiter, Forschender, und seit 15 Jahren Leiter des Labors für Animationsfilm an der Akademie der bildenden Kunst in Wien.

Anna Samo wurde in Moskau geboren und zog 2006 nach Berlin. Bei ihrem ersten Animationsjob erlebte sie, wie aus Tausenden von einzelnen Zeichnungen plötzlich eine lebendige Figur entsteht. Sie erlebte das kribbelnde Gefühl der Überraschung und des Staunens. Dieses Gefühl hat sie seither nicht mehr losgelassen. Anna studierte Animation an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Als unabhängige Filmemacherin nutzt sie eine Vielzahl von analogen Animationstechniken, um emotionale und poetische Werke zu schaffen. Ihre jüngsten Filme „OBON, The Opposites Game“ und „Conversations with a Whale“ wurden auf Filmfestivals in aller Welt gezeigt und ausgezeichnet. Im Jahr 2021 erhielt Anna ein Künstlerstipendium der Jerome Hill Foundation. Derzeit lebt sie mit ihrer Familie in Brooklyn, New York, wo sie auch arbeitet.

François Chalet war als Grafiker und Illustrator tätig, bis er 1998 für MTV Alarm seine erste Animation realisierte. Er arbeitete für die Agentur Prima Linea Productions in Paris und für Auftraggeber wie die Expo.02 in der Schweiz, Nuit Blanche in Paris oder Modeselektor in Berlin. Ab 2005 erweiterte Chalet die linearen Formate und konfrontierte seine Animationen mit performativen und installativen Künsten. Er arbeitete mit der Tanzkompanie Thomas Duchatelet und mit Regisseur Volker Hesse. 2019 bespielte er den Wasserturm von Luzern mit einer 360-Grad-Projektion. Von 2008 bis 2010 war Chalet Studiengangsleiter im Bachelor Animation an der Hochschule Luzern und doziert seither Expanded Animation. Er arbeitete an animierter künstlicher Intelligenz, kooperierte mit dem National FiIm Board of Canada und initiierte mit der ETH Zürich ein Projekt im Bereich Augmented Reality und Animation, das dieses Jahr fertiggestellt wird.

Flavie Darchen ist Regisseurin, Animatorin, Vorsitzende des Vereins OKAOU und künstlerische Leiterin der
tigoboANIMATIONstudios. Der Verein OKAOU hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder an die Animation heranzuführen. Als Regisseurin und künstlerische Leiterin für die verschiedenen Projekte, die bei tigoboANIMATIONstudios produziert werden, entwirft sie auch Animationsfilme für die Bühne für zahlreiche Pariser Theater, die in vielfältigen Vorstellungen und Bühnenkonzepten zum Einsatz kommen. Zudem ist sie als Dozentin für die
Tigobo Art School sowie für zahlreiche internationale Kunstschulen tätig.
Derzeit arbeitet Flavie Darchen an ihrem nächsten animierten Kurzfilm „Le Balcon“. Mit dem Verein OKAOU
organisiert sie seit mehr als zehn Jahren die internationale Veranstaltung „Meet Ze Artists“, professionelle Treffen rund um Film und Animation in Cannes.

Aneta Ozorek ist künstlerische Leiterin des Kaboom Animation Festival (Amsterdam/Niederlande). Darüber hinaus verfügt Aneta Ozorek über umfangreiche Branchenerfahrung als Kuratorin und Organisatorin von Filmveranstaltungen, Bildungsworkshops, Ausstellungen und Festivals im europäischen Markt. Sie ist Leiterin der Kurzfilmsektion des CEE Animation Forum Pitching, Mitglied des Vorstands des REX Animation Film Festival
(Schweden) und der Short Film Conference. In den letzten Jahren gehörte sie mehreren Jurys internationaler
Filmfestivals an, darunter Fantoche (Baden/Schweiz), interfilm Festival Berlin, Berlinale Generation Kplus und Spektrum Film Festival (Świdnica/Polen). Aneta Ozorek ist außerdem Mitglied der European Children’s Film Association und Illustratorin von sechs Kinderbüchern.

Jan-Dirk Bouw ist ein niederländischer Regisseur und Drehbuchautor mit Hintergrund in Kunst, Grafikdesign
und LGBTQ+ Aktivismus. Seit 2008 konzentriert er sich hauptsächlich auf hybride Produktionen aus Animation und Dokumentarfilm. Seine Filme zeichnen sich durch Außenseiterperspektiven auf relevante soziale Fragen aus, bei humanitärer und emotionaler Tiefe.
Jan-Dirk Bouws animierte Kurzdokumentation „I Love Hooligans“ (2013) wurde von über 210 Festivals weltweit ausgewählt und gewann zahlreiche internationale Preise. Mit seinem animierten Dokumentarfilm „Breaking Walls“ wurde Bouw für ESoDoc-European Social Documentary 2015 ausgewählt; der Film hat nun die Vorproduktionsphase erreicht.
„Outsider“, ein Hybridprojekt aus Animation, Art Brut, Dokumentation und Installationskunst, wurde für das Anidox:LAB 2018 ausgewählt und befindet sich derzeit in Entwicklung/Vorproduktion.

Seit 1995 produziert Romy Roolf Animationsfilme und Serien. Bevor sie 1998 bei MotionWorks in Halle startete, war sie für die CineVox Firmen Gruppe in der Produktion und im Weltvertrieb tätig („Die unendliche Geschichte“ Zeichentrickserie, „Hänsel und Gretel im Zauberwald“, „Lorenz im Land der Lügner“). Davor sammelte sie Erfahrungen bei Lightview Entertainment Los Angeles, Studio Hamburg und als Geschäftsführerin der Video Vision Berlin. Bei MotionWorks (seit Oktober 2021 MideuFilms) verantwortete sie internationale Co-Produktionen unter anderem die Kinofilme „Mullewapp“ I & II, die Serien „Die Abenteuer des jungen Marco Polo“ I & II, „I got a Rocket“ (Emmy Award) und zuletzt den Hybrid Kinofilm „Coppelia“ (Best Feature Cambridge Film Festival). Seit März 2022 ist Romy Roolf als freischaffende Produzentin tätig.

Während seiner Zeit im Entertainment Brand Marketing des Animationsstudios LAIKA von 2007 bis 2019 arbeitete Mark Shapiro an den Werbekampagnen für fünf Oscar-nominierte Spielfilme: „Coraline“, „ParaNorman“, „The Boxtrolls“, „Kubo and the Two Strings“ und „Missing Link“. Davor arbeitete er im Bereich PR und Kommunikation für Nike und für das Diversity Leadership Programm von Monster.com. Im letzten Jahr war
er als Mentor für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing beim SSW in Austin, Texas, tätig. Mark Shapiro ist Mitglied des Klamath Film Board of Directors (Oregon) und kuratiert Animationsfilmprogramme auf Festivals in aller Welt. Gebürtig in Seattle, erwarb er seinen BA (Englisch) am Colorado College und absolvierte ein Pädagogikstudium am Lewis & Clark College. Er ist Partner und Mitbegründer von Metolius Marketing, LLC, wo die Baobab Studios zu seinen Kunden gehören.