Die Visuals für die Trailer von ITFS, APDs und FMX 2024 stammen von einem Team aus Absolvent*innen des Animationsinstituts, die nach ihrem Studium in Ludwigsburg das Studio Mucks! Games gegründet haben. Ihr erstes Spiel erscheint im April 2024: „The Bear – A Story from the WORLD OF GRA“ ist eine 40-minütige interaktive Gutenachtgeschichte, die Ihr übrigens beim ITFS 2024 in der GameZone testen könnt.

Alle drei Trailer für Stuttgarts Animated Week 2024 sind Teil von Clara Deitmars WORLD OF GRA. Sie wurden von denselben Animator*innen erschaffen, spielen in ein und derselben Welt und haben individuelle Storys. Diese Intellectual Property (IP) wurde am Animationsinstitut der Filmakademie Baden-Württemberg entwickelt und hat ein übergreifendes Thema: Wachstum.

Wie Clara Deitmar, Julius Dorsel und Luzie Kehle im Laufe ihres Studiums und während des Entstehungsprozesses persönlich und künstlerisch gewachsen sind, was sie inspiriert hat und warum Animation verbindet, berichten sie in diesem Interview.

 

Wie seid Ihr auf die Idee zu den Trailern gekommen? Was ist das verbindende Thema? Gibt es eine tiefere Botschaft dahinter?

Julius: Die Trailer entstammen alle aus der WORLD OF GRA, einer Storywelt mit Fischen, die im Weltall schwimmen, winzigen Planeten sowie kleinen und großen, bunten Wesen. Diese haben alle ein Problem: Sie werden immer größer und größer und größer. Das Thema der WORLD OF GRA ist Veränderung und wie wir damit umgehen. Das greifen auch die Trailer auf. Es verändert sich derzeit viel auf der Welt, auch in der Animationsszene. Während der Stuttgart Animated Week tauschen wir uns als Animationsschaffende aus, machen neue Erfahrungen und schaffen Verbindungen.

WORLD OF GRA ist eine Intellectual Property (IP), die Ihr auf verschiedenen Feldern weiter bespielen könnt. Wie wichtig sind eigene IPs für die spätere berufliche Laufbahn?

Clara: Es ist immer schwierig etwas Neues zu erschaffen. Im Grunde ist alles Kreative immer nur ein Remix unserer künstlerischen und kulturellen Einflüsse. Ich glaube aber es kann trotzdem originär und eigen sein, wenn es sich authentisch anfühlt. Die WORLD OF GRA kam im visuellen und erzählerischen Stil einfach immer intuitiv aus mir raus. Für mich fühlt sich diese Storywelt daher sehr persönlich und authentisch an. Ich hoffe, dass dieses Gefühl auch bei anderen ankommt.

Luzie: Das Schöne an einer IP ist, dass sie ganz viele Geschichten beinhaltet. Wenn alles zusammenhängt, fühlt es sich fast so an, als würden die Charaktere und Geschichten von alleine entstehen. Man muss sich nur noch aussuchen, welche Geschichte man erzählen will!

 Könnt Ihr Euer neu gegründetes Studio kurz vorstellen?

Julius: Wir drei haben zusammen Interaktive Medien am Animationsinstitut studiert und schon währenddessen gemeinsam Games entwickelt. Das war so cool, dass wir weitermachen und unsere Projekte auf den Markt bringen wollten. Als Mucks! Games entwickeln wir visuell einzigartige Games, in denen die Story im Vordergrund steht, und die mehr machen als nur zu unterhalten: Sie haben immer auch einen Social Impact, also ein gesellschaftlich relevantes Thema, das uns am Herzen liegt. Das nächste Projekt ist ein feministisches Game und behandelt Themen, die uns als weibliche Game-Entwicklerinnen besonders wichtig sind.

Was ist Eure Verbindung zu FMX, ITFS und APD und Stuttgarts Animated Week im April?

Clara: Die Animationswoche in Stuttgart ist jedes Frühjahr ein großes Event für uns. Durch die enge Verbindung des Animationsinstituts zu allen drei Veranstaltungen haben wir ganz besondere Erfahrungen mitnehmen können wie die persönliche Betreuung internationaler Speaker auf der FMX oder die Teilnahme am Talent Programme der APDs. Das schafft persönliche Verbindungen in die ganze Welt und ein einzigartiges Netzwerk auch mit den lokalen Playern der Animationsindustrie hier in Baden-Württemberg. Das ist ein guter Berufsstart für Absolvent*innen.

Die Produktion der Trailer für alle drei Veranstaltungen durch Studierende und/oder Alumni des Animationsinstituts hat eine lange Tradition, in die Ihr Euch nun einreiht. Was bedeutet Euch das persönlich?

Julius: Die Auswahl eines Projektes für die Trailer gilt unter den Studierenden als eine „Badge of Honour“. Für uns bedeutet es vor allem, dass unsere Storywelt sowohl von Professionals als auch von einem breiten Publikum gesehen wird. Das ist unglaublich wertvoll, da wir ja auch weiterhin Geschichten in dieser Welt erzählen wollen!

Clara: Im Vergleich zu ehemaligen Trailern sind unsere ganz anders. Sie sind technisch nicht aufwendig und wurden nicht mit beeindruckenden visuellen Effekten produziert. Der Stil ist eher minimalistisch. Das öffnet die kreativen Möglichkeiten für zukünftige Trailer der Studierenden und ist auch eine Wertschätzung des Studiengangs Interaktive Medien, welcher jetzt zum ersten Mal im Rahmen der Trailer gefeatured wird.

Was ist für Euch das Verbindende der Animation?

Julius: Klar, Animation verbindet! Je simpler, je abstrakter die Darstellung der Charaktere, desto mehr Menschen können sich in den Figuren wiedererkennen. Ein kleines buntes Wesen, ein animiertes Tier, ein Strichmännchen, das könnte jede*r von uns sein. Vor allem weil Animation Emotionen auf einer ganz anderen Ebene anspricht, die uns dann direkt berühren.

Was oder wer hat Euch beeinflusst und inspiriert?

Clara: Als Interaktive Medien-Studierende sind wir gefordert, formatoffen zu denken. Daher lassen wir uns von allem möglichen inspirieren: Filmen, Büchern, Animationsfilmen, Musik, aber auch Games, Kunst und interaktiven Installationen. WORLD OF GRA wurde u.a. beeinflusst von „Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry und den Animationsfilmen von Studio Ghibli.

Was sind Eure Pläne fürs kommende Jahr?

Luzie: Im April veröffentlichen wir als Studio unser erstes Game. Wem die visuelle und erzählerische Welt der Trailer gefällt, kann mit „The Bear“ eine ganz neue Geschichte erleben, die in derselben Welt spielt. Gleichzeitig beginnen wir mit der Arbeit an unserem nächsten Projekt, dem feministischen Fun-Horror-Game „Frieda is Changing“. Dafür haben wir die Prototypen-Förderung der MFG Baden-Württemberg erhalten und freuen uns sehr auf die Entwicklung.

Wie stellt Ihr Euch das Festival der Zukunft vor?

Clara: Vielfältig! Nicht nur was die Veranstaltungen und Besucher*innen angeht, sondern auch verschiedene Medien. Interaktive Medien, Games und andere spannende neue Formen bringen Animation, Film und Interaktion zusammen und das wird auch immer mehr von den Festivals anerkannt.

 „The Bear“ wird im April veröffentlicht und kann beim ITFS in der GameZone ausprobiert werden. Für wen ist es?

Julius: Diese interaktive Gutenachtgeschichte ist ein Tablet-Spiel für jedes Alter. Mit dem Bären und dem Kleinen geht es in fünf Kapiteln auf eine poetische, liebevolle Reise durch die WORLD OF GRA. Das Spiel wird beim ITFS und bei der FMX ausgestellt und kann vor Ort gespielt werden. Wer ein iPad oder iPhone hat, kann es in der Festivalwoche jederzeit auch selbst herunterladen!

 

 

 

Julius Dorsel, geboren 1994 in Aalen, absolvierte 2020 sein Bachelorstudium der Medienwirtschaft an der Universität Ilmenau. Sein Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg schloss er mit der Produktion mehrerer Spieleprojekte ab. Er produziert Spiele, indem er seine Kenntnisse in Softwareentwicklung und Projektmanagement kombiniert.

 

 

 

 

Clara Deitmar, geboren 1997 in Heidelberg, schloss 2019 ihren Bachelor in Medien und Information an der Hochschule Offenburg ab. Im Jahr 2023 schloss sie ihr Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg mit ihrem Diplomspiel „The Bear – a story from the World of Gra “ ab. Im Rahmen des Diploms entwickelte sie auch die Intellectual Property (IP) WORLD OF GRA, die mit ihren heilsamen Geschichten mehrere Formate und Zielgruppen abdecken soll.

 

 

 

Luzie Kehle absolvierte 2013 ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Grafikdesignerin und studierte im Anschluss Kommunikationsdesign an der Akademie für bildende Künste Nürnberg mit Fokus auf visuellem Storytelling. 2017 begann sie ihr Studium am Animationsinstitut der Filmakademie Baden-Württemberg, wo sie sich mit interaktivem Storytelling befasste und ihr Diplom in der Vertiefung Interaktive Medien abschloss.

 

 

 

Bianca Scali, 1998 in Paris geboren, ist eine Animationsfilmregisseurin, die 2023 ihr Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg mit ihrem Diplomfilm „It’s just a whole“ abschloss. Fotografie, digitale und traditionelle Animation, Papier, Texturen oder analoge Prozesse sind einige der vielen Medien, die sie in ihren Filmen gerne vermischt.